Der Mensch und sein Raum – Regionaldialog-Vortrag in Vilsbiburg

29.11.2023 2 Min. Lesezeit Baukunst | Strategie | Veranstaltungen

Im Rahmen der VHS-Vortragsreihe „Regionaldialog“ fanden sich vergangene Woche interessierte Besucher in der Kolping-Gaststätte in Vilsbiburg ein. Der Referent des Abends, Michael Ulmer, erklärte in seinem Impulsvortrag mit dem Titel „Warum wir eine neue Kultur zwischen uns Menschen und dem Raum brauchen - Aufforderung zu einer regenerativen (Um/Bau-) Kultur!“ seine Sichtweise und Haltung.

Wir müssen verstehen lernen, dass Grenzen überschritten sind


Im Rahmen des Vortrags machte Michael Ulmer Vorschläge zum Umgang mit der planetaren Gesamtsituation wie auch im speziellen im Kontext der zeitgenössischen Baukultur. Es geht ihm zunächst darum, dass wir Menschen ernsthaft verstehen lernen müssen, dass die planetaren Grenzen im Hinblick auf die Klimakrise aber auch auf unsere gesellschaftlichen Werte und unsere Haltung überschritten sind. „Es wird Zeit sich positiv mit einer neuen regenerativen Kultur zu beschäftigen und diese in unserer Gesellschaft zu debattieren aber letztendlich auch umzusetzen“, postulierte Ulmer. Er stellt zunächst die aktuelle Situation dar, von Erderwärmung, unkontrollierbaren Starkwetterereignissen, Verkehrsüberlastungen, Pandemien, Kriegen, massiven baulichen Extremen und damit die Frage, ob wir Menschen, diese selbst erzeugte Situation, so beibehalten wollen.

Unser Lichtblick: Eine „echte Liebesbeziehung“ zur Mutter Erde


Anschließend zeigte er besonders gelungene Bauprojekte, die derzeit als markante Leuchttürme dienen können, welche teilweise ohne teure Haustechnik auskommen oder nur aus wiederverwerteten Baumaterialien hergestellt wurden. Ulmer stellt hierbei die Frage, ob wir immer weiter neu bauen oder auch erst mal umbauen und sanieren können. Er stellte das Grundprinzip der sogenannten regenerativen Kultur vor, in dem die Frage zu beantworten sei, sich nicht weiter im jetzigen degenerativen System zu bewegen, Ressourcen aufzubrauchen anstatt sogar Ressourcen neu zu generieren, die Gemeinschaft als wichtiges Momentum und Zirkularität anzustreben, um somit den Fortbestand unserer Kultur zu sichern. Eine Regenerative Kultur setze jedoch vor allem voraus, dass wir unsere grundsätzliche Haltung und damit unsere gesellschaftlichen Werte überdenken und anpassen sollten. Ohne „echte Liebesbeziehung“ zur Mutter Erde und unserer wertvollen Natur, in der wir nur Teil sind, wird es nicht gehen, so Ulmer in seinem Vortrag und weiter: „Wir brauchen eine starke und regenerative Kultur zwischen uns Menschen und dem Raum. Eine Kultur geprägt von respektvollem Umgang zwischen uns Menschen und mit unserem Planeten. Eine Kultur geprägt durch eine nachhaltige Erlebnisqualität, einer Freude an einem gemeinsamen Leben, einer Alltags-Ästhetik basierend auf der Qualität des Regionalen und Einfachen.“

Was wir tun können


Unsere Aufgabe sei daher die Schaffung von wertvollen, authentischen, nachhaltigen Organisationen und Begegnungsorten, für unser eigenes, verantwortungsbewusstes, sinnerfülltes und freudiges Leben, für unsere Kinder und deren Kinder.“ Michael Ulmer schließt den Vortrag mit drei Aufforderungen zum Mitnehmen: 1. PLANE EIN PERSÖNLICHES, REGENERATIVES ZIEL FÜR 2024! SETZE ES UM! 2. REPARIERE EINEN ALTEN GEGENSTAND UND NUTZE IHN WIEDER! 3. REDE JEDE WOCHE EINMAL MIT JEMANDEM ÜBER REGENERATIVE KULTUR!

Im Anschluss an den Vortrag wurden offene und entstandene Fragen besprochen. Mit einem intensiven gemeinsamen Meinungsaustausch und der Feststellung, dass Klimaschutz bei dieser Betrachtung eine wesentliche Rolle spielt, beschloss der Organisator und Moderator der Vortragsreihe Regionaldialog, Klimaschutz- und Regionalmanager Georg Straßer, den Abend.